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17. Dezember 2024

Die Ritterhexe Lucilla und das Rentierschlitten-Pferd

„Juhu!“, rief die Ritterhexe Lucilla und vollführte einen Looping. Als sie über den Stall flog, entdeckte sie auf der Koppel daneben Ritter Brunos altes Pferd Fritz. Spontan beschloss sie, es zu besuchen. Sie landete direkt neben ihm. Sofort fiel ihr auf, dass es sehr traurig aussah. Aber das war Lucilla bereits bei ihren letzten Besuchen aufgefallen. Nun wollte sie endlich wissen, was mit ihm los war. „Hey Fritz, geht es dir nicht gut?“

„Ich fühle mich so nutzlos. Entweder stehe ich im Stall oder auf der Koppel herum. Ich bin nur noch Ritter Brunos altes Pferd.“ Fritz ließ den Kopf hängen.

Lucilla betrachtete das in unterschiedlichen Brauntönen gescheckte Tier. Ein bisschen sah es aus wie eine Kuh.

„Ständig ist er mit seinem neuen jungen Hengst unterwegs“, jammerte Fritz und schluchzte laut.

Die kleine Hexe hatte Mitleid mit ihm. Sie nickte, sodass die Ohrenschützer ihres alten Lederfliegerhelms schlackerten. Dabei fiel ihr fast die schwarze Schutzbrille vom Kopf.

„Lass mich mal überlegen.“ Lucilla tippte mit dem Finger auf ihren Mund. „Dafür muss es doch eine Lösung geben.“

Fritz schnaubte. „Es gibt keine! Ich bin alt. Mich kann Ritter Bruno für nichts mehr brauchen.“

„Du musst positiv denken, mein Lieber!“

„Ha, das sagst du so leicht. Aber wie soll ich das denn tun?“ Das Pferd stampfte von einem Huf auf den anderen.

Das sah lustig aus, fand die Ritterhexe und lachte. Dabei kam ihr eine Idee. „Ich hab’s! Vor kurzem habe ich im „Hexenblatt“ eine Anzeige entdeckt. Für die Geschenkpakete-Zustellung in der Vorweihnachtszeit werden Rentierschlitten-Zieher gesucht.“

„Sehe ich aus wie ein Rentier?“ Das Pferd starrte die Ritterhexe an, als hätte sie ihren Verstand verloren. Vielleicht war sie bei einem ihrer wilden Loopings vom Besen gefallen und hatte sich den Kopf angeschlagen.

„Natürlich nicht. Aber du bist doch stark und Zeit hast du auch. In der Gruppe würdest du bestimmt nicht auffallen. Du kannst dich doch mal bewerben.“

„Einen Versuch ist es wert“, murmelte das Pferd. „Begleitest du mich?“

„Sicher“, stimmte Lucilla zu und startete ihren Besen RHL 3000. „Am besten machen wir uns gleich auf den Weg.“ Fritz trabte los und Lucilla flog neben ihm her.

Beim Weihnachtsarbeitsamt tummelten sich Wichtel, Engerl, Kobolde und Elfen. Alle rannten wild durcheinander. Es war sehr laut. Fritz stellte sich beim Chef-Wichtel vor und sagte: „Hallo, ich möchte Rentierschlitten-Zieher werden.“

Sofort wurde es sehr still im Raum. Nur das aufgeregte Schnauben des Pferdes war zu hören.

Der Wichtel betrachtete das Pferd von allen Seiten und sagte immer wieder „Hm?“.

Die Ritterhexe wollte nicht länger warten, also fragte sie: „Braucht Fritz ein Geweih?“

„Ich denke, das könnte von Vorteil sein“, antwortete der Wichtel.

„Gut, das haben wir gleich.“ Lucilla zog ihren Zauberstab hervor. „Eins, zwei, drei, jetzt hast du ein Geweih. Ein Rentier sollst du sein und ziehen den Schlitten fein.“ Sie schwang den Stab so schnell im Kreis herum, dass er Funken sprühte. Dann berührte sie damit das Pferd.

„Wie sehe ich aus?“, fragte Fritz.

„Es steht dir großartig!“, antwortete die Hexe begeistert.

Der Wichtel nickte. „Das könnte klappen. Komm, ich stell dich den anderen vor.“

Das Pferd strahlte. „Danke!“, rief es der Hexe zu und lächelte. Dann ließ es sich gemeinsam mit seinen neuen Rentier-Freunden vor den Schlitten spannen.

Gelegentlich ist am Himmel ein Wiehern zu hören. Horch mal! Kannst du Fritz hören?

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